Bright Deutsch : Sein und haben, Partizip II, Infinitiv mit/ohne zu
Verben – sein und haben, Partizip II, Infinitiv mit und ohne “zu”
Ein Verb ist ein Wort, das eine Handlung, einen Vorgang oder einen Zustand ausdrückt (z.B. reden, laufen, sein). Bei der Konjugation der Verben gilt die jeweils passende Zeitform zu beachten.
Die beiden Verben sein und haben gehören zu den wichtigsten Verben der deutschen Sprache. Sie dienen der Bildung der zusammengesetzten Zeiten und können zudem in vielen weiteren Situationen verwendet werden.
sein:
Präsens | Präteritum | Partizip II |
ich bin | ich war | |
du bist | du warst | |
er/sie/es ist | er/sie/es war | gewesen |
wir sind | wir waren | |
ihr seid | ihr wart | |
sie sind | sie waren |
Verwendung als Vollverb:
- In Verbindung mit Adjektiven
- Beispiel: Sie ist schön.
- Zur Identifizierung
- Das ist Anja. Sie ist Schülerin. Sie ist Deutsche.
- Alter, Uhrzeit, Datum
- Sie ist 22 Jahre alt.
Verwendung als Hilfsverb im Perfekt / Plusquamperfekt:
- Bei Verben ohne Akkusativobjekt, die einen Ortswechsel signalisieren (laufen, gehen, fliegen, rennen, springen etc.)
- er ist geflogen.
- Bei Verben ohne Akkusativobjekt, die eine Zustandsänderung signalisieren (schmelzen, aufwachen, erfrieren, sterben)
- ich bin aufgewacht.
- Weiter Verben: sein, werden, bleiben, geschehen, gelingen, misslingen
- Sie sind nicht geblieben.
haben:
Präsens | Präteritum | Partizip II |
ich habe | ich hatte | |
du hast | du hattest | |
er/sie/es haben | er/sie/es hatte | gehabt |
wir haben | wir hatten | |
ihr habt | ihr hattet | |
sie haben | sie hatten |
Verwendung als Vollverb:
- Um die Zugehörigkeit zu einem Subjekt zu verdeutlichen
- Du hast eine Schwester.
- Um Besitz anzuzeigen
- Er hat ein Haus.
- Bei spezifischen Wendungen
- Ich habe keine Zeit mehr.
Verwendung als Hilfsverb im Perfekt / Plusquamperfekt:
- Bei alle Verben, die ein Akkusativobjekt haben
- Er hat das Auto gewaschen.
- Bei Verben ohne Akkusativobjekt, die keine Orts- oder Zustandsänderung signalisieren
- Er hat gelacht.
- Bei reflexiven Verben
- Er hat sich verbrannt.
- Weitere Verben: beginnen, anfangen, abnehmen, zunehmen, aufhören
- Er hat abgenommen.
Partizip II:
Das Partizip II wird anstelle von Teilsätzen oder als Adjektiv verwendet. Zudem dient es der Bildung von zusammengesetzten Zeitformen und des Passivs.
Bildung des Partizip II:
- Schwache und gemischt Verben: ge…t
- Kennen → gekannt
- Grüßen → gegrüßt
- Starke Verben: ge…en
- Geben → gegeben
- Laufen → gelaufen
Besonderheiten des Partizip II:
- Bei der Bildung des Partizip II verändert sich der Wortstamm vieler Verben.
- Nennen → genannt
- Verben auf “ieren” bilden das Partizip II ohne “ge”
- Kutschieren → kutschiert
- Sind Verben nicht trennbar, werden sie im Partizip II ohne “ge” gebildet.
- Versäumen → versäumt
- Sind Verben trennbar, so steht hinter dem Präfix “ge”
- Anrufen → angerufen
Infinitiv mit und ohne “zu”:
Der Infinitiv ist die Grundform eines Verbs und endet auf (e)en.
Infinitiv ohne “zu”:
Bei den folgenden Verben wird der Infinitiv ohne “zu” angehangen:
- Modalverben (können, müssen, mögen, dürfen etc.)
- Der Mann darf mich nicht anschreien.
- Wahrnehmungsverben (sehen, spüren, fühlen, schmecken etc.)
- Das Essen schmeckt sehr lecker.
- Sie sieht den Mann.
- Bewegungsverben (gehen, springen, laufen, rennen etc.)
- Das Auto fährt sehr langsam.
- “Finden” und “haben” gemeinsam mit einer Ortsangabe
- Sie hat den Bus nach Bremen genommen.
- “Lassen” und “bleiben”
- Sie lässt sich nicht von ihm ärgern.
- Sie bleibt heute Zuhause.
Infinitiv mit “zu”:
Tritt der Infinitiv in Verbindung mit anderen Verben, so muss meistens “zu” verwendet werden.
Beispiel:
- Sie versucht zu sprechen.
In einigen Fällen kann eine Bedeutungsänderung eintreten, wenn der Infinitiv mit “zu” ergänzt wird: (zweite Hälfte sind übernommene Beispiele)
Verb | Bedeutung
ohne zu |
Beispiel | Bedeutung
mit zu |
Beispiel |
haben | Besitz | Das Haus hat zwei Türen. | müssen | Die Spinne hat zu verschwinden! |
sein | Identifizierung,
Verbindung mit Adjektiven |
Sie ist sehr schön. | ist zu … = man muss …
ist nicht… = man kann nicht… |
Diese Aufgabe ist unbedingt zu machen.
Es ist nicht auszuhalten. |
scheinen | leuchten | Die Sonne scheint. | den Eindruck erwecken | Die Spinne scheint anzugreifen. |
brauchen | benötigen | Sie braucht den Namen. | müssen (meistens mit einer Verneinung: nicht müssen) | Susi braucht keine Angst zu haben. |
pflegen | sich um
jemanden oder etwas sorgen |
Er pflegt den Hund. | regelmäßig tun | Susi pflegt nachmittags Pudding zu essen. |
wissen | die Kenntnis haben | Eigentlich weiß sie, dass das keinen Sinn macht. | können | Susi weiß sich nicht zu helfen. |
verstehen | begreifen | Der Mann versteht sie nicht. | können | Klaus versteht mit Spinnen umzugehen. |
gedenken | sich an etwas erinnern | Wir gedenken der Helden. | vorhaben | Was gedenkst du mit der Spinne zu tun? |
kommen | eintreffen | Sie kommt nach Hause. | nur in der Wendung:
zu sprechen kommen = ansprechen, erwähnen |
Auf die Spinne kommen wir noch zu sprechen. |
bekommen | erhalten | Sie bekommt einen Schock. | nur in wenigen
Wendungen: = die Möglichkeit haben oder ertragen müssen |
Sie bekam die Spinne nicht zu sehen.
Die Spinne bekommt Klaus’ Zorn zu spüren. |
Die Verben “lernen, lehren und helfen” stellen einen Sonderfall dar. Sie können sowohl mit als auch ohne “zu” verwendet werden.